Wir sprechen heute über das Thema Gemeinwohlökonomie und habe dazu eine tolle Expertin zu Gast: Lisa Buddemeier. Sie ist Psychologin, Beraterin und Trainerin, begeistert sich für innovative Formen der Unternehmensführung und begleitet Individuen, Teams und Organisationen in Veränderungsprozessen mit einem Schwerpunkt auf zukunftsfähiges und enkeltaugliches Wirken. Sie arbeitet mit einem klaren regionaler Fokus auf Schleswig-Holstein und leitet die Regionalgruppe der Gemeinwohlökonomie in Kiel.
Wir sprechen mit ihr darüber, welche Ideen hinter dem Konzept der Gemeinwohlökonomie stecken und wie Unternehmen ihre Gemeinwohlorientierung erfassen bzw. sich dem Thema nähern können. Außerdem stellen wir das Tool der Gemeinwohlmatrix vor, dessen Ergebnis als alternative Kennzahl für Unternehmenserfolg genutzt werden kann.
/// Links ///
Zur Gemeinwohl-Matrix 5.0: https://germany.ecogood.org/tools/gemeinwohl-matrix/
Nähere Infos zur Gemeinwohl-Bilanz und Link zu den konkreten Handbüchern und Arbeitsmaterialien: https://germany.ecogood.org/tools/gemeinwohl-bilanz/
Link zur allgemeinen GWÖ-Deutschland Website: https://germany.ecogood.org/
Link zu meinem Angebot für Berater*innen zum Einstieg in die GWÖ: https://www.pantarhei-training.de/_ref/files/gemeinwohl-oekonomie-kurse-2023.pdf
Reaktion von Lisa auf die Widerstände, die bei Hannah entstanden sind: "Ich kann die Widerstände gut nachempfinden und habe gleichzeitig für mich einen Umgang damit gefunden (und versuche diesen auch in meinen Kursen zu vermitteln) der hilft, diese Widerstände auszulösen bzw. sie für sich konstruktiv zu nutzen.
Zu dem „Stress“, den das Ganze potentiell auslöst, weil es so umfassend und anspruchsvoll ist: Wie ich es auch im Interview formuliert habe: für mich ist die Matrix eine Einladung, genau hinzuschauen und dann bewusst zu entscheiden, wo ich meine Ressourcen einsetzen möchte, wo ich bereits jetzt sehr gemeinwohlorientiert unterwegs sein kann, und wo ich auch bewusst Abstriche in Kauf nehme, weil es aktuell nicht für mich machbar ist bzw. zu Lasten anderer Aspekte ginge. Und wenn ich es als Einladung sehe, um genau hinzuschauen und bewusste Entscheidungen zu treffen, statt als Zwang, überall perfekt zu werden, dann löst es auch weniger Stress aus.
Das Schöne ist ja, das in der Matrix auch das eigene Wohl mit drin steckt. Als Einzelunternehmerin/Selbständige beschreibt die Zelle C1 auch mein persönliches Wohlergehen, meine physische und psychische Gesundheit. „Stress“ gibt hier Abzüge. D.h. am besten gestalte ich mein eigenes Anspruchsniveau so, dass es mich dazu motiviert, besser zu werden, ohne Stress auszulösen….
Zum Thema Normativer Ansatz: Es gibt ein paar Rahmenpunkte, die normativ definiert sind, und bei denen ich es auch für wichtig halte! Als Ziel die Förderung des guten Lebens für alle innerhalb der Regenerationsfähigkeit unseres Planeten. Das ist für mich der normative Rahmen, bei der GWÖ wie bei der Donut-Ökonomie gleicher Maßen. Für die Übersetzung in konkretes (unternehmerisches) Handeln brauch es einen demokratischen Diskurs. Das wäre die zweite Norm: Es gibt keinen Diktator, der über richtig und falsch auf Ebene des konkreten Handelns richtet, sondern einen demokratischen Diskurs. Ich verstehe auch das Handbuch/Arbeitsbuch zur GWÖ-Bilanzierung nicht als ein streng normatives Rahmenwerk, dem es in allen Punkten zu folgen heißt, sondern wie erwähnt als Einladung meine Haltung zu reflektieren und die Übereinstimmung meines Handelns mit meinen eigenen Werten zu überprüfen und die ein oder anderen Weichenstellung vorzunehmen. Manchmal auch bewusst anders, als im Handbuch als „vorbildlich“ beschrieben, und mit aller Nachsicht mit selbst gegenüber."